11.11.2021
Lisa arbeitet in einem ziemlich speziellen Bordell, zu ihren Kunden zählen ausschließlich Vampire. Seit Draculas Zeiten haben sich diese weiterentwickelt, sie dürsten zwar weiterhin nach Blut, sind aber nicht mehr die Bestien aus den alten Geschichten. Jedenfalls nicht alle. Und nicht immer. Und dass sie derart wild auf den Sex mit Menschen sind, war mir auch neu. Außerdem leben sie im modernen Wien bekannt und öffentlich unter Menschen, nichts mehr mit „verstecken und nur des nachts blutrünstig über unschuldige Opfer herfallen“. Sie haben sich miteinander arrangiert, es gibt sogar Gesetze, die das mitmenschlichvampirische Leben regeln. So weit, so gut, aber natürlich halten sich nicht alle an diese Gesetze und damit gehen die Probleme los. Menschen sterben, Vampire entwickeln Gefühle und ein altertümlicher Graf ist vielleicht doch gar nicht so altertümlich.
Dies ist ein grober Umriss des Einstiegs in die Geschichte, viel mehr mag ich nicht erzählen, um Spoiler zu vermeiden. Eigentlich dachte ich anfangs, ich sei echt zu alt für Vampirgeschichten. Aber als der Klappentext von „Vampirbordell“ sprach, war ich doch ausgesprochen neugierig. Noch dazu ist das Cover unfassbar schön, ich konnte also nicht widerstehen und habe das Buch gekauft.
Ich habe es nicht bereut.
Ein bisschen kitschig mag die Geschichte ja sein und wahrscheinlich auch weniger bösartig als manch anderes in meinem Bücherregal. Dennoch ist es nicht gerade harmlos, was dort passiert und vor allem ist es eben einfach wirklich witzig. Die Idee, der Schreibstil, der Inhalt – immer wieder gab es Momente zum Schmunzeln.
Gerade der Schreibstil hat dies sicher begünstigt, die Autorin spart nicht an Ironie und manchmal sogar derber Sprache, passend zur Szenerie. Flüssig und gut zu lesen ist das Buch definitiv.
Ein Hauptthema ist auch, wie soll es anders sein, die Liebe. Nicht mein bevorzugtes Genre, aber in diesem Zusammenhang passend und tatsächlich weckte es sogar bei mir den Wunsch nach einem Liebes-Happyend. Ob es das allerdings gibt, nun ja. Lest selbst.
Die Figuren hat die Autorin sehr schön anschaulich und bildhaft gezeichnet, ich hatte das Gefühl sie wirklich gut kennenlernen zu können, jede hat ihre ganz persönlichen Eigenarten und auch Sprechweisen. Selbst einen Hund, der eine Mini-Nebenrolle spielt, habe ich sehr lieb gewonnen. Andere Figuren haben mich wiederum täuschen können und ich vermute, dies war von der Autorin genauso gewollt.
Das Ende ist ist der spannendste Teil am Buch und es wartet gleich mit mehreren Highlights auf, was mich wirklich positiv überrascht hat.
Einzig die Sexszenen haben sich für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen, aber das hätte ich natürlich andererseits schon beim Klappentext erwarten können und es hat mich auch nicht so sehr gestört, dass es mein Lesevergnügen getrübt hätte.
Insgesamt gebe ich gerne eine Leseempfehlung weiter, wer Urban Fantasy und Vampire mag, macht bei diesem Buch nichts falsch, vor allem weil diese Vampire eben ein bisschen anders sind und das Buch eine gelungene Mischung aus Humor, Gefühl und Action bietet.