13.11.2021
Dieses Buch wird mein Lesehighlight des Jahres werden und es ist die schönste Märchenadaption, die ich bisher gelesen habe.
Das gleich vorweg, weil ich wirklich unglaublich begeistert bin.
So recht weiß ich noch gar nicht, wie ich jene Begeisterung in Worte verfassen soll, so richtig würde wohl nichts diesem Werk gerecht.
Also ganz nüchtern erstmal: „Spielmannsbraut“ von Anne Danck ist eine Märchenadaption zu dem Märchen „König Drosselbart“ aus dem Drachenmondverlag. Drosselbart wiederum ist schon lange mein Lieblingsmärchen, deswegen kam ich gar nicht drumherum, dieses Buch zu kaufen.
Was die Autorin allerdings daraus gemacht hat, ist unglaublich großartig. Sie ist mit ihrer Geschichte ganz nah am Original geblieben, was mir sowieso gut gefällt. Aber sie hat es irgendwie geschafft, es noch besser zu machen, so als wenn es mir zum ersten Mal jemand vollständig erzählt hätte.
Die Geschichte ist bekannt: Eine hochnäsige Prinzessin vergrault alle Freier mit ihrem Spott und wird so schließlich gezwungen, einen Bettler zu heiraten.
Und dann kommt Anne Danck und bastelt aus dieser kurzen Inhaltsbeschreibung ein Meisterwerk an gemalten Worten, psychologischer Raffinesse und emotionalen Achterbahnfahrten.
Ihre Art zu beschreiben, wie sich die beiden Protagonisten entwickeln, bekämpfen, annähern, wieder bekämpfen und sich gegenseitig öffnen, sucht ihresgleichen. Ich war beim Lesen völlig gefangen, obwohl ich die Geschichte ja kenne, das Original ist, wie gesagt, nah dran. Und trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen, habe mich einlullen lassen von der Entwicklung und vom Text, was wirklich am meisten auf die Figurengestaltung zurückzuführen ist. Die Autorin hat genau in die Köpfe der Figuren geschaut, den Leser teilhaben lassen an ihren Emotionen und ihrer Geschichte und deutlich klar gemacht, warum sie handeln, wie sie handeln.
Der Schreibstil ist unglaublich schön zu lesen, modern und trotzdem märchenhaft, eine wirklich gelungene Mischung. Das ganze Buch wirkt durchdacht und sehr intelligent aufbereitet.
Und dann ist da noch die Sache mit der Liebesgeschichte, so unglaublich zart, emotional und echt. Und das schreibe ich, obwohl ich reinen Liebesromanen so gar nichts abgewinnen kann. Aber hier ist eben nichts kitschig, billig oder gar albern. Es ist authentischer als es in einem Märchen eigentlich möglich sein sollte und trotzdem auf eine Art romantisch, die sogar mir gefällt. Also falsch: Die mich komplett in ihren Bann gezogen hat.
Das Ende rundet das Ganze ab, nicht überraschend, aber wieder so, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen, auch wenn mir aufgrund des Originals klar war, woraus es hinausläuft.
Egal, was ich jetzt noch weiter schreibe, nichts kann meine Gefühle für diese Geschichte so richtig ausdrücken, ich danke der Autorin sehr dafür, dass sie sie genauso geschrieben hat und ich glücklicherweise auf dieses Buch aufmerksam wurde. Noch authentischer kommen meine Gedanken sicher in der Audiorezension an, die habe ich gleich nach dem Lesen verfasst, als ich noch mitten in der Welt des Buches war.
Auf jeden Fall bekommt jeder der es will (oder auch nicht will) eine Leseempfehlung von mir. Ich meine es völlig ernst, wenn ich schreibe, dass dies die schönste Märchenadaption ist, die mir bisher untergekommen ist.